Unser Kopf, der Verstand, das wunderbare Geschenk unseres Schöpfers JaHuWaH. Teil 2
Glaubensimpuls 615 von Gregor DalliardWir haben gehört, dass unser Kopf, der Verstand, das wunderbare Geschenk unseres Schöpfers JaHuWaH ist. Mit dem Einsatz des Verstandes, der vom Wesen JaHuWaHs geleitet ist, geschieht aussergewöhnlich Gutes. Wie wir schon früher sahen, verwirklichen viele Menschen in dieser Welt Gutes, zum Wohle der Menschen. Das tun sie mit der Gabe des Verstandes, den sie als Gabe JaHuWaHs haben, obwohl sie JaHuWaH nicht kennen. So schaffen sie mit ihrem Verstand unbewusst die Werke JaHuWaHs. Dann gibt es Menschen, die den Verstand zum Selbstzweck nutzen. Solche Menschen schaffen oft Böses, sie bewirken Unheil.
Über den Verstand machten sich die Menschen immer schon Gedanken, vor allem die israelitisch-jüdischen Propheten. Darum standen die Propheten über Jahrhunderte auf Konfrontationskurs mit den meisten Priestern, den Sadduzäern. Diese waren die Hüter des Tempels und des Tier-Opferkultes, den JaHuWaH nie gewollt hat. Sie konzentrierten sich auf die Funktion und den Erhalt des äusseren Betriebes. In allem beriefen sie sich auf JaHuWaH. Dabei versank die Lebensbeziehung in und aus JaHuWaH und das Wohl der Menschen zusehends in Vergessenheit.
Nun erinnern wir uns: Am Anfang, als sie aus Ägypten zogen, war das noch anders: “….so leitete ihn (Jeshurun, das aus Ägypten ziehende Volk) JaHuWaH allein, und kein fremder Gott war mit ihm” (5Mo 32,12). (s. Gim 531).
Diese Zeit wird als die Vorzeit bezeichnet: “So spricht JaHuWaH: Tretet auf die Wege, seht und fragt nach den Pfaden der Vorzeit, wo denn der Weg zum Guten sei, und geht ihn! So werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen” (Jer 6,16).
Jahrhunderte später erinnert der Prophet Jimejahu (Jeremia) die Priesterschaft daran: “So spricht JaHuWaH Zebaoth, der Elohim Israels: Fügt nur weiter eure Brandopfer zu euren Schlachtopfern und esst Opferfleisch! Denn ich habe nicht mit euren Vätern darüber geredet und ihnen nichts geboten über das Brandopfer und das Schlachtopfer an dem Tag (auf den Pfaden der Vorzeit), da ich sie aus dem Land Ägypten herausführte….”
Was wollen uns die Schreiber mit der Metapher “im Bilde JaHuWaHs geschaffen sein” sagen? Was vom Menschen sollte denn in SEINEM BILD geschaffen sein, wenn nicht der Verstand in unserem Kopf? Sollten wir etwa körperlich in SEINEM Bild geschaffen sein? Hat JaHuWaH etwa einen menschlichen Körper? Warum haben die Religionen ihre Gottheiten meistens in Tiergestalten dargestellt und ihnen Opfer und Anbetung dargebracht? Das tun sie z. T. heute noch. Ab und zu stellten Menschen ihre Götter in Menschengestalt dar. Das tun sie z. T. auch heute noch.
Wohl deswegen, weil sie den Verstand nicht einsetzten. Warum stellen die Getauften ihre zweite Gott-Person in Gestalt eines Menschengottes dar, mit dem Namen Jesus Christus? Warum wird die dritte Gott-Person, der Heilige Geist, der als Erzeuger der Gottheit Jesu Christi gilt, als ein Tier dargestellt, als einen Vogel, eine Taube, und als solcher angebetet. Warum wird die erste der drei Gott-Personen meistens als ein alter zornig dreinschauender Mann dargestellt und angebetet?
Dahinter steckt weit mehr als Symbolik, mit der die Gründer des Christentums dem dummen Volk angeblich das Geheimnis ihres trinitarischen Glaubens zu erklären versuchen. Dahinter steckt eine totale Unkenntnis über das, was uns die Propheten über JaHuWaH sagen. Im ersten Gebot/Weisung/Gesetz heisst es unmissverständlich: Du sollst (wirst) keine Gottheiten haben neben mir (2Mo 20,3). Das hat seinen berechtigten und entscheidenden Grund in der Lebensführung eines Menschen.
Im zweiten Gebot/Weisung/Gesetz (2Mo 20,4-7) lesen wir: “Du sollst dir kein Götterbild (keine Göttergestalten) machen, auch keinerlei Abbild dessen, was oben im Himmel oder was unten auf der Erde oder was im Wasser unter der Erde ist. Du sollst dich vor ihnen nicht niederwerfen (sie nicht anbeten) und ihnen nicht dienen. Denn ich, JaHuWaH, dein Elohim, bin dein Schöpfer, der dich mit Eifer geschaffen hat (missverständlich mit “ein eifersüchtiger Gott” übersetzt). Darum ist auch die nächste Aussage falsch übertragen: “….der die Schuld der Väter heimsucht an den Kindern, an der dritten und vierten ⟨Generation⟩ von denen, die mich hassen” (2Mo 20,4-7). Es muss heissen: “deren Väter ihre Kinder bis in die dritte und vierte Generation um den Segen bringen, weil sie mich nicht als Schöpfer beachten”.
Wir erinnern uns: Die Gründer des Christentums, die katholischen Kirchenväter, haben die zweite Weisung (das zweite Gebot), in 2Mo 20,4-7 der zehn Weisungen kurzerhand gestrichen und die zehnte Weisung/Gebot in zwei Weisungen aufgeteilt. Damit erwecken sie vor den Menschen, die keine Kenntnis über JaHuWaH und den TaNaCH haben den Eindruck, als würden sie den Willen JaHuWaHs vermitteln, indem sie die zehn Gebote lehren. Sie vermitteln zudem den Eindruck als hätte Jahushua von Nazareth so geglaubt wie die Getauften glauben, und als wäre Jahushua von Nazareth der Gründer des christlichen Glaubens. Täuschung ist die aussergewöhnliche Fähigkeit vor allem des katholischen Klerus. Das geschieht dort, wo der Mensch den Verstand als grosse Gabe JaHuWaHs kaltblütig ignoriert und an dessen Stelle eine Gottheit namens Heiliger Geist setzt, von der keiner genau weiss, wer oder was das ist. Also haben die religiösen Führer ein leichtes Spiel damit, ihre Irrwege als Offenbarung des Geistes von oben zu erklären. Welcher Christ mag denn daran zweifeln, wenn der christliche Jesus vor allem im Evangelium nach Johannes so viel über Präsenz und Führung des Geistes von oben spricht?
Wie der Heilige Geist wirkt, der Geist von oben, das zeigt uns vor allem die Lehre der Kirchenväter über die Definition der drei christlichen Gott-Personen (sie sind drei Götter). Auf dieser Lehre steht alles Christentum. Besser ist es die Gabe des Verstandes einzusetzen, die Gabe JaHuWaHs.
Der Katechismus ersetzt in der katholischen Kirche den TaNaCH. Die zusammenhängenden Lebensstrukturen des TaNaCHs werden darin völlig pervertiert ausgelegt und wiedergegeben. Die zweite Weisung/Gebot (2Mo 20,4-7) ist die fundamentalste Weisung. Die Befolgung dieser Weisung schenkt uns den inneren Frieden und den Segen im menschlichen Zusammenleben.
Wir lesen in 1Mo 12,3: “Und ich (JaHuWaH) will segnen, die dich segnen, und wer dir flucht, den werde ich verfluchen; und in dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter der Erde!” Das ist eine bildliche Ausdrucksweise, mit der uns die hebräisch denkenden Schreiber Folgendes vermitteln: Nicht, dass wir Abraham als Menschen segnen sollen, der vor langer Zeit gelebt hat. Das macht keinen Sinn. Auch nicht, dass wir die Juden, die heute leben, in besonderer Weise segnen sollen, das tun wir ja sowieso, sondern indem wir aus ihren Glaubensquellen des Lebens (Abraham) schöpfen und unser Leben daraus gestalten.
Es geht also um das Vertrauen Abrahams zu JaHuWaH, wie es uns in 2Mo 20,3-7 überliefert ist. Im Vertrauen Abrahams JaHuWaH gegenüber ist uns der tiefe und segensvolle Lebensweg erschlossen, den ein Mensch in dieser Welt je gehen kann. Darum ist er in 2Mo 20,3-7 schriftlich vermittelt. Abraham segnen heisst also: Ich richte mein Leben wie Abraham ganz auf JaHuWaH aus. Ich lerne schrittweise SEINE Weisungen in ihrem Kontext zu verstehen und geniesse in meinem Leben die Frucht daraus.
Abraham fluchen heisst, sein persönliches Leben nicht nach JaHuWaH und SEINEN Weisungen in 2Mo 20,4-7 ausrichten wollen. Elohim JaHuWaH, der El Eljon, der Höchste, verflucht niemanden. Verfluchen ist die Art der Götter und Gottheiten, niemals die Art JaHuWaHs, des El Eljon (s. Gim 499; 526).
Die Schreiber des TaNaCHs und die späteren Überarbeiter der Texte waren vor allem unter dem Eindruck der assyrischen und vor allem der babylonischen Katastrophe so sehr am Boden zerstört, dass sie in ihrer Not und Verzweiflung heidnische Denkweisen aus dem Umgang der Götter mit den Menschen übernahmen und auf JaHuWaH übertrugen. Anders konnten sie sich diese Katastrophen nicht erklären.
Das auserwählte Volk war nie ganz frei von den Einflüssen der heidnischen Glaubensstrukturen. Der Götterglaube, der unter den umliegenden heidnischen Völkern und jenen, die innerhalb Israels ansässig geblieben waren gelehrt und praktiziert wurde, war allgemein präsent. Der zentrale Wesenszug jener Götter war und ist göttliche Strafe und Rache.
Dieses Verhalten der heidnischen Götter wurde immer wieder auf JaHuWaH übertragen. Von den priesterlichen Verfassern des TaNaCHs wurden später solche Muster selbst in Texte der Propheten eingefügt.
In der Not reagiert der Mensch oft verzweifelt. Er versucht das hereingebrochene Elend auf das Versagen der Menschen zurück zu führen, was ja meistens auch stimmt. Hierfür aber hat JaHuWaH die Umkehr zu IHM angeboten, d. h. die Umkehr nach 2Mo 20,4-7.
Als Abraham JaHuWaH kennen lernte, waren die drei ersten Weisungen/Gebote JaHuWaHs (2Mo 20,3-7) noch nicht schriftlich verfasst, wie wir sie später bei Moshe finden. Abraham aber lebte sie bereits. Das ist der Grund warum sie später von Moshe schriftlich festgehalten worden sind. Im Glauben Abrahams ist uns der tiefe Zusammenhang der Weisungen/Gebote JaHuWaHs (2Mo 20,3-7) erschlossen und angeboten. Wer diesen Lebensschatz verwirft, bringt sich selbst und seine Nachkommen um den Segen. Wer sie annimmt, macht sein Leben und das seiner Mitmenschen zu einer Quelle des Segens. Was macht denn einen Menschen glücklicher als frei von Religionen und deren Gesetze leben zu dürfen.
Die Reformatoren haben die sogenannten zehn Gebote des TaNaCHs übernommen. Sie haben die zweite Weisung/Gebot (2Mo 20,4-7) so stehen lassen, wie sie uns im TaNaCH bezeugt ist, aber weder die protestantischen noch die anderen christlichen Gemeinschaften halten sich daran (s. die Lehre von drei Gott-Personen).
“Und…. ich werde euch Hirten geben nach meinem Herzen, und sie werden euch weiden mit Erkenntnis und Verstand” (Jer 3,15). Allen wünsche ich viel Freude und ein dankbares Herz für die grosse Gabe des Verstandes. Ist das etwa nicht wunderbar? In dieser Freude wünsche ich allen einen gesegneten Shabbat Shalom.
Herzliche Grüsse
Gregor Dalliard
Ankündigungen
Wir laden dich herzlich zu unserem nächsten Bibeltreffen in Finsterhennen ein. Wir treffen uns wieder am 15. Dezember 2024 um 14,00 Uhr bei Martin und Kornelia Hunzinger-Schmid, Allmenhag 2, 2577 Finsterhennen. Wir freuen uns ganz fest auf die gemeinsame Zeit! Shalom!
In unregelmässigen Abständen publiziere ich Lebensimpulse (Lims).
Unter dem Kennwort Fragen Leserfragen (Lefs) möchte ich neu auf Leserfragen eingehen. Dabei werde ich auch aufschlussreiche und weiterführende Zusammenhänge anderer zu wichtigen biblischen Themen veröffentlichen.